Beweidung als sinnvolles Landnutzungsmodell, Juni 2019

Die Kulturlandschaft des Dachauer Mooses wird aufgrund der produktiven Böden vorwiegend acker- und gartenbaulich genutzt. Extensive Beweidung findet dagegen auf nur wenigen Flächen statt. Dabei hat die Beweidung als extensive Nutzungsalternative für das Dachauer Moos viele Vorteile:

 

  • Die humosen Niedermoorböden werden durch Beweidung und die für das Winterfutter notwendigen Wiesen klimafreundlicher genutzt als durch Ackerbau.
  • Auf Weiden entstehen Strukturen, die sich positiv auf die Lebensraum- und Artenvielfalt auswirken.
  • Beweidung ist eine Möglichkeit für produktionsintegrierte Kompensationsmaßnahmen auf Ökokontoflächen.
  • Weidetiere bereichern das Landschaftsbild und tragen zum Erholungswert der Landschaft bei.
  • Artgerecht gehaltene und regional vermarktete Rinder und Schafe eröffnen alternative Erwerbszweige für landwirtschaftliche Betriebe.

Diese Vorteile haben andere Regionen schon vor vielen Jahren erkannt. So auch die Arbeitsgemeinschaft Schwäbisches Donaumoos e.V., die im Donaumoos bzw. Donauried über 60 ha Weideflächen betreut.

Anfang Juni organisierte der Verein Dachauer Moos e.V. für Naturschutzverwaltungen und –verbände sowie für interessierte Landwirte eine Infofahrt zu den Weideflächen. Kompetent geführt von der Agraringenieurin Frau Schumann informierten sich die 20 Teilnehmer über die Beweidung mit unterschiedlichen Tierarten.

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Die Teilnehmer-Herde bei der kompetenten Führung durch Frau Schumann von der ARGE Donaumoos

Auf den bis zu 15 ha großen Ganzjahresweiden werden robuste Schottische Hochlandrinder, Exmoor-Ponys, kleinrahmige Dexter-Rinder sowie imposante Wasserbüffel von Landwirten eingesetzt. Bevorzugt in gemischten Herden - denn was das eine Weidetier verschmäht wird von der anderen Art abgefressen.

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Büffel sehen nicht nur ungemütlich aus, sie sind es auch

Die Teilnehmer erfuhren, dass mit 80 Pflanzenarten die Artenvielfalt auf den Weiden deutlich höher ist als auf den angesäten Wiesen, auf denen nur 25 Pflanzenarten vorkommen. Durch den Tritt offengehaltene Bodenstellen, die Suhlen der Wasserbüffel und das ausgeprägte Mikrorelief führen zu einer hohen Standort- und somit Artenvielfalt. Und natürlich ist schon allein wegen den Hinterlassenschaften der Weidetiere die Insektenvielfalt deutlich höher als auf Wiesen. Kein Wunder, dass sich auch Kiebitze und Bekassinen auf den Weiden wohl fühlen. Das Donaumoos ist die einzige Region in Bayern, in denen die Bestände der Bekassine Zuwächse erzielen.

Frau Schumann gab viele Tipps bezüglich der Haltung der Tiere, Zaunsystem, Unterständen, notwendige tierärztliche Betreuung, Weidepflege und vieles mehr.

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Dexter-Rinder werden nur 1,20m hoch, dafür aber 35 Jahre alt

Für die Vertreter der Naturschutzbehörden war besonders interessant, dass auch Ökokontoflächen beweidet werden. Hierbei erhalten die Landwirte, die sich teilweise zu einer Genossenschaft zusammengeschlossen haben, ein dem Aufwand entsprechendes Salär sowie die notwendige Weideeinrichtung, so dass die Beweidung in Verbindung mit einer regionalen Vermarktung der Tiere für sie auch ökonomisch interessant ist.

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Exmoor-Ponys sind eine wildpferdartige Rasse und dennoch sehr gepflegt

Doch eine Beweidung macht insbesondere wirtschaftlich gesehen nur bei größeren Flächeneinheiten Sinn. Dabei unterscheidet sich das Donaumoos deutlich von unserer Region. Die ARGE hat im Laufe von Jahrzehnten fast 100 ha an Flächen angekauft und teilweise wieder vernässt. Dies ist im Dachauer Moos aus strukturellen Gründen nur sehr beschränkt möglich. Dennoch waren sich alle Teilnehmer einig, dass auch im Dachauer Moos die Bestrebungen zur Beweidung von Ökokonto- und anderen Flächen forciert werden sollten.

Wie dies bewerkstelligt werden kann, zeigen dahingehende Aktivitäten in dem uns benachbarten Freisinger Moos. Deshalb wird der Verein Dachauer Moos für den Herbst eine weitere Infofahrt zu den Kollegen nach Freising organisieren.

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Auge in Auge mit den Highlands