Graßlfinger Moos, Juli 2023
Schon lange gab es beim Verein Dachauer Moos e.V. die Idee, im Graßlfinger Moos einen alten Torfstich wieder erlebbar zu machen und über das Kulturerbe Torfstechen zu informieren. Dank der Unterstützung durch die Gemeinde Bergkirchen, die Gröbenzeller Gröbenhüter und die Sparkassenstiftung Fürstenfeldbruck konnte das Vorhaben nun nach langer Planungszeit verwirklicht werden.
Nun wurde das kleine Landschaftsmuseum eingeweiht. Insbesondere bei unserer Mitgliedskommune Gröbenzell stößt die Geschichte des Torfstechens auf großes Interesse. Bürgermeister Schäfer hob hervor, dass die Infohütte eine gute Ergänzung zum Gröbenzeller Torfmuseum – quasi seine Außenstelle – sei.
v.l.n.r.: Die Bürgermeister Gigl (Olching) und Schäfer (Gröbenzell) im Gespräch. Der Alt-Vorstand der Gröbenhüter Urban und Bürgermeister Schlagintweit (Unterschleißheim) bei der Infotafel am Torfstich
Torfstecher waren fromme Leute und der Segen von Pfarrer Steindlmeier hilft sicher auch bei Sturm und gegen Vandalismus.
Der Torfabbau hat die Landschafts-, Kultur- und Siedlungsgeschichte des Dachauer Mooses bis in die Gegenwart hinein entscheidend geprägt. Das Torfstechen war über viele Jahrzehnte eine der wenigen Erwerbsquellen für Siedler und Bewohner. Doch nur wenige Relikte dieses kulturhistorischen Erbes der Region sind erhalten geblieben. Während die Torfstiche durch die Landnutzung überprägt wurden, verfallen die noch wenigen, ehemals landschaftstypischen Torfhütten zusehends.
Deshalb hat unser Verein im Graßlfinger Moos eine Wiese mit einem ehemaligen, im Gelände noch deutlich sichtbaren Torfstich angepachtet und diesen wieder erlebbar gemacht. In einer Ausstellung mit reich bebilderten Infotafeln wird in der Torfhütte und am Torfstich die Landschaftsgeschichte des Dachauer Mooses und das Kulturerbe Torfstechen dargestellt. Auch die gegenwärtig hochaktuellen Auswirkungen der mit dem Torfabbau einhergehenden Entwässerung auf Artenvielfalt und Klima sind Thema der Ausstellung.
Für interessierte Kinder hat sich der Verein Dachauer Moos e.V. etwas Besonderes einfallen lassen. In einem vom Grafiker Stefan Gerstorfer gezeichneten Comic erzählen eine Libelle und ein Kiebitz kindgerecht die Geschichte des Torfabbaus und dessen Folgen mit einem optimistischen Happy End.
Der Gestalter der Infotafeln Stefan Gerstorfer gibt einen kurzen Abriss der Geschichte des Kulturerbes Torfstechen.
Torfstich und Infohütte liegen "Beim Himmelreich" nahe der Allacher Straße, östlich der Gastwirtschaft Haderecker, und können ganzjährig besucht werden. Es stehen zwei PKW-Stellplätze zur Verfügung. Für Schulen aus seinen Mitgliedskommunen bietet der Verein Führungen und Exkursionen zu Torfstich und Infohütte an. Auch erwachesene Interessenten werden im kommenden Jahresprogramm entsprechende Angebote finden.
Ein ganzes Netzwerk unterstützte den Verein Dachauer Moos bei Planung und Bau der Torfhütte. Den Kontakt zum Eigentümer des Grundstücks stellte der Bergkirchner Altbürgermeister Simon Landmann her, der auch, zusammen mit der ehemaligen Geschäftsführerin des Vereins Sabine Schöttl die Idee zu der Infohütte hatte. Der ehemalige Vorsitzende der Gröbenzeller Gröbenhüter Werner Urban beriet den Verein Dachauer Moos. Die Nachbarn des Torfstichs stellten alte Fotos zur Verfügung und kümmern sich um das Areal. Der in Graßlfing altbekannte Zimmerer Josef Feig baute mit viel Engagement die Hütte nach historischem Vorbild nach. Der Buchautor Stefan Gerstorfer hat alle Infos zur Landschaftsgeschichte und zum Torfstechen zusammengetragen und eine beeindruckende Ausstellung geschaffen. Finanziert wurde der „Infopunkt Torfstich“ über die Mitgliedsbeiträge des Vereins sowie eine großzügige Spende der Sparkassenstiftung Fürstenfeldbruck.
Lesen und sehen Sie hier mehr zum Thema:
alle Infotafeln des Landschaftsmuseums, Filme zum Torfstechen u.v.m.